Spirituelles-Portal Impressum, Kontakt AT D Image Map

Keine Daten gefunden


Keine Daten gefunden
Kooperations-Partner
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Zitat des Tages
Brando
Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemand eingeholt werden.


»Zitate suchen / selber eingeben

Mensch, werde wesentlich



Paartanz der Gegensätze
Zugegeben, es gibt Unterschiede. Einige davon mögen wir, andere nicht. Sexualität, Liebe und Erotik basieren auf Unterschieden, die eine Spannung in uns erzeugen – die meisten von uns mögen diese Spannung: Vive la petite différence! Es lebe der kleine Unterschied.
Andere Unterschiede mögen wir weniger, obwohl auch sie »spannend« sind: arm und reich, mächtig und ohnmächtig, gut und böse. Wenn wir uns da mit der einen Seite identifizieren, finden wir die andere meist eher nicht so sexy. Oder vielleicht doch? Könnten wir nicht auch da wenigstens mal für ein zartes, erotisches Knistern sorgen und die beiden Seiten miteinander flirten lassen?
Die verborgene Harmonie
Angefangen bei Heraklit und Laotse (vielleicht sogar schon ihren Vorgängern), haben Philosophen und Mystiker aller Zeiten schon immer gewusst, dass Gegensätze etwas miteinander zu tun haben. Vielleicht stehen Paare von Gegensätzen sogar in einer dem ersten Blick noch verborgenen Harmonie zueinander, vielleicht bedingen die beiden Seiten einander sogar!
Dennoch gibt es Unterschiede in der Welt da draußen und ebenso auch in unserer Seele, unserer Innenwelt. Nicht nur das Vereinen, Versöhnen, Integrieren ist gut, auch das Trennen und Unterscheiden ist wertvoll. Das Unterscheiden und das Integrieren – vielleicht begünstigen und bedingen sogar auch hier die beiden Seiten einander. Das wäre dann noch eine weitere, verborgene Harmonie.
Das Paar als Prinzip
Die alte Kultur Chinas speist sich aus zwei Strömungen, dem Taoismus und dem Konfuzianismus. Im Taoismus gibt es die Lehre von Yin und Yang, diesen beiden gegensätzlichen Eigenschaften von allem, was ist. Diese beiden Seiten sind keineswegs, wie bei den manichäischen Weltbildern, miteinander verfeindet, sondern können gut miteinander und ergänzen einander. Oft gehen sie sogar auseinander hervor, so wie die schwarze und die weiße Welle im Tao-Symbol, das seit vielen Jahren jedes Cover dieser Zeitschrift schmückt – dieses kleine, runde, schwarz-weiße Zeichen in der Ecke links oben.
Auch in der anderen großen asiatischen Hochkultur – Indien – ist der Tanz der Gegensätze miteinander ein zentrales Element des traditionellen Selbst- und Weltverständnisses. Hier wird dieses Prinzip in der Figur des Shiva Nataraj verkörpert: der höchste Gott des Hindu-Pantheons als Tanzender, der damit alle Gegensätze als miteinander Tanzende darstellt. Die Welt enthält demnach nicht nur Tänze, sie ist ein Tanz, und zwar ein Tanz der Gegenpole miteinander.
Monismus und Evolution
Wie anders sieht das bei den Kulturen aus, die von Vorderasien oder Europa ausgingen! Dort ist bei den dominanten Kulturen das höchste Prinzip immer nur eines. Auch Gott ist einer, nicht ein Paar, und auch kein Gegensatzpaar, das es miteinander treiben könnte; so wie bei Hegel (und auf ihm fußend Marx) sich aus These und Antithese immer wieder eine Synthese bildet – die Evolution.
Zum Glück können wir heute alle Weltkulturen kennenlernen und aus ihnen die Weisheiten ziehen, die wir für ein glückliches Leben brauchen. Weisheiten, in denen alle Menschen sich wiedererkennen, egal aus welcher Weltkultur sie stammen. Zu diesen Weisheiten gehören auch die über den Umgang mit den Gegensätzen und Gegenteilen.
Paartanz
Wie gehen wir zum Beispiel damit um, dass eine Aussage immer auch, meist im Verborgenen, ihr Gegenteil in sich trägt? Nichts scheint einfach so zu sein, wie es ist, und nichts bleibt, wie es ist.
Für einen Sucher nach Wahrheit oder Sinn ist das ganz schön deprimierend. Andererseits … können wir diesem Spannungsfeld der Gegensätze nicht auch etwas abgewinnen? Einem Spannungsfeld von Gegensätzen, die auseinander hervorquellen und sich ständig in Bezug zueinander ändern, so wie … ja, vielleicht wie der ewige Paartanz zwischen Mann und Frau?
Der ist ja auch nur dann deprimierend, wenn man sich zu sehr auf die eine Seite schlägt. Aber wir haben Glück: Es gibt da auch noch eine andere! Wer den Gegensatz zwischen den beiden genießen kann, für den ist die Spannung eine erotische – und das ganze ein Tanz!
 
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwissenschaften und Philosophie (1971-75) in München. 1975-77 in Asien. 1985 Gründung der Zeitschrift connection. Seit 2008 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de. Blogs auf connection.de und auf schreibkunst.com
 
 
 




Weitere Kolumnen von: Wolf Schneider


   



Weitere Kolumnen von: Wolf Schneider


Radio-Interview mit Wolf Schneider:
Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4





Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
» www.wolf-schneider.info

Weitere Texte von W. Schneider:
» www.schreibkunst.com


Connection AG
Wolf Schneider

»Info-Seite im Portal

www.connection.de
Impressum | Kontakt (Email) | Mediadaten | Suchmaschinenoptimierung | Datenschutz | Spirituelle-Anbieter