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Mensch, werde wesentlich



Achtsamkeit & Mitgefühl
Worauf kommt es an? Ich habe im Lauf der mehr als 30 Jahre, die ich in der spirituellen Szene hauptberuflich tätig bin (zuerst als Handwerker, Kommunegründer und Therapeut, dann als Seminarleiter, Autor, Redakteur und Verleger) etliche Methoden kennen gelernt, die den Menschen sich weiterentwickeln lassen zu mehr Freiheit, Weisheit, Liebe. Sie aufzuzählen würde in diesem Artikel wohl einige Seiten beanspruchen. Müsste ich als Seminaranbieter oder Coach meinen Lebensunterhalt verdienen, würde ich wahrscheinlich die besten oder wichtigsten von ihnen rauspicken, mein Internetprofil damit schmücken und dann hoffen, dass der eine oder andere mir abnimmt, dass ich darin Experte bin.
Achtsamkeit genügt
Ich meine jedoch inzwischen, dass es auf diese einzelnen Methoden gar nicht so sehr ankommt. Worauf es ankommt sind Achtsamkeit und Mitgefühl. Und da beides miteinander zusammenhängt, brauchen wir letztlich nur auf eines zu achten: Achtsamkeit. Und zwar auf eine Art der Achtsamkeit, die nicht eng fokussiert ist auf nur ein Objekt, sondern weit, so wie ein Weitwinkel der Kamera im Gegensatz zum Zoom. Eine Aufmerksamkeit, die also alles um einen selbst herum mit einbezieht, insbesondere die fühlenden Wesen um mich herum, auf die ich durch mein Tun oder Lassen einwirke.
Ist das zu einfach? Wäre es dir kompliziert lieber? Dann musst du vielleicht noch ein paar Jahre rummachen mit dieser oder jener Methode, bis dann wohl auch dir dämmert, dass diese Methode ohne Achtsamkeit nicht nur nutzlos ist, sondern sogar eine Gefahr, Achtsamkeit ohne Methode jedoch sehr wohl hilfreich ist.
Methoden
So ganz sollte man die Methoden aber auch nicht verachten. Man kann sie ja achtsam anwenden, und mit Weitwinkel. Sie können einem nämlich nicht nur helfen gewisse Fähigkeiten zu erwerben, körperliche oder geistige, sondern auch, zu einer sehr einfachen Art der Achtsamkeit (zurück) zu finden. Wie etwa: auf den Atem zu achten (Anapanasati); beim Gehen auf die Schritte (Kinhin); in der Kommunikation auf das, was der andere sagt und was seine oder ihre Bedürfnisse sind; beim Sprechen auf die Worte, die man äußert. Auf die Freunde, von denen man im Leben begleitet sein möchte; die Lehrer, von denen man lernen will; die Menschen, mit denen man zusammenwohnt. Auf die Nahrung, die man zu sich nimmt; den Lebensunterhalt, den man sich wählt; den Ort, an dem wohnt – und bei alldem immer, wie das auf die Menschen und anderen lebendigen Wesen wirkt, auf die Natur, und was man dabei den kommenden Generationen hinterlässt.
Wer bin ich?
Ist das wirklich, worauf es ankommt? Der weise Ramana Maharshi (1879-1950) aus Südindien hat empfohlen, dass wir uns nur diese eine Frage stellen: Wer bin ich? Das würde genügen. Weitere spirituelle Methoden bräuchten wir nicht. Als ein seit gut 35 Jahren mit dieser Frage Übender sage ich: Es ist dieselbe Methode wie die Achtsamkeit, die der Kern der buddhistischen Praxis ist. Denn wer sich Ramanas Frage »offen« stellt, das heißt, ohne sich dabei auf eine Antwort zu fixieren, an der man dann doch wieder haftet, landet bei der Achtsamkeit.
Und die Achtsamkeit führt zum Mitgefühl. Wenn wir wirklich achtsam sind, spüren wir, wie verbunden wir sind mit allem anderen: den Menschen, Tieren und Pflanzen um uns, mit der ganzen Welt. In dieser Verbundenheit tut es einem selbst weh, zu anderen verletzend zu sein. Es genügt also dieses eine: achtsam sein. Am besten noch dabei die Frage »Wer bin ich denn?« als begleitende Anti-Ego-Versicherung im Handgepäck, dann kann die Heldenreise des Erdenlebens nicht völlig schief gehen.
Einsicht in die Verbundenheit
Die Nächstenliebe entwickelt sich aus der Achtsamkeit. Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoller, mit der Achtsamkeit zu beginnen und hieraus durch Einsicht in die Verbundenheit die Nächstenliebe sich entwickeln zu lassen. Das jedenfalls war mein eigener Weg. Er führte von der buddhistischen Meditation (»Ich« will erleuchtet werden) zum Mitgefühl (Karuna) mit anderen, so sehr, dass ich es heute nicht mehr fertig brächte, nur um meiner eigenen Erleuchtung willen zu meditieren. Auf diesem Weg vermeidet man Irrwege wie die aufdringliche oder gar missionierende Nächstenliebe, die oft mehr Schaden anrichtet als Nutzen.
Mitgefühl ohne Schattenverdrängung
Es kann aber durchaus auch umgekehrt gut gehen: Aus Mitgefühl entwickelt sich Achtsamkeit. Wer mehr in der christlichen, islamischen oder jüdischen Welt verankert ist als in der Religiosität Asiens und ein starkes Bedürfnis empfindet, anderen zu helfen, aber noch ohne sich selbst gut zu kennen, kann das tun, was die Inder Karmayoga nennen: anderen helfen und dabei auf sich selbst achten. Gehe ich gut mit mir selbst um, wenn ich anderen helfe? Denn wenn die tätige Hilfe gegenüber anderen auf Verdrängung der eigenen Schatten basiert, dann tut sie den anderen nicht wirklich gut und ist ungefähr so nutzlos oder sogar schädlich, wie die europäische Entwicklungshilfe den Empfängerländern dieser »Gaben« gegenüber es leider oft ist.
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor, Redakteur, Kursleiter. Studium der Naturwiss. und Philosophie (1971-75) in München. 1975-77 in Asien, dann D-land, Italien, USA, Holland. 1985 Gründung der Zeitschrift connection. Seit 2008 Theaterspiel & Kabarett. Kontakt: schneider@connection.de, Blog: www.schreibkunst.com

 




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
» www.wolf-schneider.info

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