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Mensch, werde wesentlich



Jiddu Krishnamurti (Teil 2)
Befreiung erlangen
Klar, dass Krishnamurti sich mit solch einer Haltung Freunde wie Feinde machte. Und auch: dass sie in sich widersprüchlich ist. Diesen Widersprüchen konnte Krishnamurti Zeit seines Lebens nicht entkommen. Er lehrte, dass er nichts zu lehren hat. Er erklärte vor den ihm innig Zuhörenden, dass sie bitte nicht auf hören sollen. Die Theosophische Gesellschaft wandte sich natürlich gegen ihn, hatte er sie doch als im besten Falle irrelevant erklärt. Andere lauschten ihm, bewunderten seinen radikalen Standpunkt und die Konsequenz, mit der er ihn vertrat. Aber ihm folgen, das durften sie ja nicht, damit hätten sie ja gegen seine Vorgabe gehandelt, dass sie keinem Lehrer folgen sollten. So blieb Krishnamurti der Guru der Gurulosen. Seine Bücher fanden weltweit Leser und beeinflussten große Teile Hippiegeneration, aus Hunderttausende mit den Beatles den Weg nach Osten antraten. Diese Leser von Hermann Hesse, Carlos Castaneda, Alan Watts und den Sufi-Geschichten von Idries Shah wollten ja nicht gleich einem Guru zu Füßen sitzen, wie das in Indien unter spirituell Bewegten seit Jahrtausenden üblich war, sondern sie wollten bei sich selbst ankommen, sich selbst finden und so "Moksha", Befreiung erlangen.

Die Wirkung

Jiddu Krishnamurti war ein großartiger Autor und Redner. Und auch insofern er sich als spiritueller Lehrer zur Verfügung stellte, mit all seinen Warnungen vor dieser Rolle, die ja, wie alles, was wir auf der Bühne des Lebens spielen, eben eine Rolle ist, war er großartig. Aber wenn wir einmal ganz nüchtern bilanzieren, was er historisch hat erreichen können, ist das Ergebnis doch bescheiden: Wie viele Menschen hat er von einer übertriebenen Guruverehrung abhalten können? Wie viele vom Irrtum, in einer Religion das Seelenheil zu suchen? Es mögen ein paar tausend sein, vielleicht auch ein paar zig tausend. Und vielleicht wären die auch ohne ihn drauf gekommen. Wie viele hat Osho dahin führen können, bei sich selbst das Glück und das Licht der Erkenntnis zu finden? Auch das ist schwer zu zählen, und auch hier mag das Ergebnis enttäuschen. Sollen wir, müssen wir einen spirituellen Lehrer überhaupt nach seinem pädagogischen Erfolg beurteilen, ihn "an seinem Früchten erkennen"? Zumal bei einem, der gar kein Lehrer sein wollte und doch einer war, wie Jiddu Krishnamurti?

Und was wäre gewesen, wenn er die Rolle des Weltenlehrers angenommen hätte? Hätte er dann mehr Menschen mit seiner radikalen Botschaft überzeugen können? Stoff für einen Roman. Überhaupt: Wann wird sein Leben endlich verfilmt? Aus einem 14-Jährigen Taugenichts einen Weltlehrer machen, wie soll das gehen – und wie vergleicht sich das mit dem Tulku-Prinzip im tibetischen Buddhismus, mit sie dort den jeweils nächsten Dalai Lama und Karmpa "finden" (oder ihn erst kreieren)? Was kann kann eine spirituelle (Elite-)Schulung überhaupt ausrichten?

Fragen über Fragen. Wenn Jiddu Krishnamurti uns immerhin damit hinterlassen hat, dass wir uns nun diese Fragen stellen und nicht davon ablassen, darauf ehrliche, tiefe, zeitgemäße, praktikable, umsetzbare Antworten zu finden, die uns Glück und Erkenntnis bringen, dann war sein Leben trotz der spektakulären Ablehnung der für ihn geplanten Mega-Rolle – oder vielleicht gerade deswegen – ein noch generationenlang groß und weit und positiv Wirkendes.

Wolf Schneider, Jg. 1952, Studium der Naturwissenschaften und der Philosophie (1971-75). Hrsg. der Zeitschrift connection seit 1985. www.connection.de. Kontakt: schneider@connection.de, Blog: www.schreibkunst.com




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Wolf Schneider

Wolf Schneider, Jahrgang 1952, studierte Naturwissenschaften und Philosophie in München. Schon während seines Studiums begab er sich auf Reisen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Europa und Südasien, wo er ab 1976 als buddhistischer Mönch in Thailand lebte und von 1977-1990 Schüler von Osho war. Zurück in München gründete er 1985 die Zeitschrift connection, die noch heute als connection Spirit mit der Sonderheftreihe connection Special erscheint. Seinen 2005 gegründeten Verlag mit integrierter "Schule der Kommunikation" wandelte er Anfang 2008 erfolgreich in eine AG um. Im Connectionhaus veranstaltet er Jahrestrainings unter dem Motto: "Kreativität, Kommunikation und Inszenierung". Mit seiner offenen, ehrlichen und humorvollen Art zu kommunizieren, schenkte er uns ein wunderbares Theaterstück (Zauberkraft der Sprache) und zahlreiche Bücher, die uns Leser in eine spannende Welt der Spiritualität entführen. Sein neuestes Buch: "Das kleine Lexikon esoterischer Irrtümer" erscheint im August 2008 im Gütersloher Verlagshaus.



Zusätzliche Informationen:
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