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Unsere Buch-Empfehlung


Mudra - Gesten der Weisheit
Mudra - Gesten der Weisheit
Buch von Chögyam Trungpa

gelesen von Monika Herz

Eigentlich hoffte ich, in diesem Buch tiefgründige Erläuterungen über die Anwendung und Wirkung von Mudras zu finden. Mudras sind jene Gesten, symbolische Stellungen der Hände, mit denen die Buddhas etwas Spezielles ausdrücken wollen. Besonders im Tantra, so hörte ich, wird die Lehre von den Mudras und deren korrekte Ausübung immer komplexer und wichtiger. So werden der historische Buddha Shakyamuni, aber auch hinduistische Gottheiten zum Beispiel häufig im Abhaya- Mudra dargestellt, der Geste der Furchtlosigkeit.

Irgendwie hatte ich die Erwartung, Chögyam Trungpa hätte einen Text hinterlassen mit lehrreichen Anweisungen zu diesen Gesten. Von wegen, keine Spur! Stattdessen finde ich Gedichte von Chögyam Trungpa selbst und Übersetzungen von Gedichten bekannter tibetischer Meister wie etwa von Patrul Rinpoche, dem heiligen Narren.

Der einzige Hinweis auf das Geheimnis der Mudras scheint die Formulierung „spontaner Selbst-Ausdruck“ auf dem Klappentext zu sein – und dass es sich bei diesen Gedichten um solch spontane Offenbarungen handeln würde. Demnach geht also ein Mudra, eine symbolische Geste, mit Worten einher! Mit gedichteten, verdichteten Worten, mit Konzentraten.

Obwohl es sich bei Chögyams Trungpas Werk nur um ein schmales Büchlein mit wenigen Seiten handelt, das schnell gelesen ist, muss ich wochenlang darüber grübeln und immer wieder von vorne anfangen. In der Regel fällt es mir leicht, Bewertungen über Bücher abzugeben, hier wird es zur Herausforderung. Am Ende muss ich eingestehen, dass es genau das ist, was Chögyams Worte in mir hervorrufen: Die Erkenntnis, dass mein Geist immer noch, nach Jahrzehnten der Übung, damit beschäftigt ist, dieses als „gut“ zu bewerten, und jenes als „nicht so gut“ oder gar „schlecht“.

Es ist auch die  Recherche über Chögyams Leben (* 1939 in Qinghai; † 4. April 1987 in Halifax, Kanada), die es zunächst schwierig für mich macht, eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen: Nach seiner Anerkennung als 11. Tulku der Trungpa- Linie im Alter von nur 14 Monaten erhielt er eine umfassende Ausbildung in buddhister Lehre und wurde bereits mit 12 Jahren oberster Abt des Surmang- Klosters. Nach dem Aufstand von 1959 floh er zu Fuß über den Himalaya nach Indien, wurde dort sehr bald vom Dalai Lama zum Geistigen Berater der „Young Lamas School“ ernannt und bekleidete dieses Amt für vier Jahre, bis er ein Stipendium für ein Studium in England erhielt, wo er in Oxford vergleichende Religionswissenschaften und Philosophie studiert. Schon in England beginnt er als Lehrer tätig zu werden, gründet das Samye- Ling Meditationszentrum, gibt im Jahr 1969 seine Mönchsgelübde auf, heiratet die Engländerin Diana Pybus und siedelt mit ihr auf Wunsch seiner zahlreichen Schüler in die USA über. 1974 gründete Trungpa Rinpoche in Boulder (Colorado) das Naropa Institut, Grundlage für die einzige staatlich anerkannte Universität auf der Grundlage buddhistischer Prinzipien, und begann ab 1976 sein Shambhala Training zu vermitteln. 1986 etablierte er – bereits gesundheitlich angeschlagen – sein Hauptquartier in der kanadischen Provinz Nova Scotia, wo er kurze Zeit später an einem Herzinfarkt starb. Ihm wird vorgeworfen, das Verhältnis zu seinen Schülerinnen für zahlreiche sexuelle Beziehungen missbraucht zu haben und die HIV-Infektion seines Schülers und Nachfolgers Thomas Rich („Ösel Tendzin“) geheim gehalten zu haben; Thomas Rich soll die HIV-Infektion zahlreicher Partner wissentlich in Kauf genommen haben. Chögyam Trungpa selbst starb an den Folgen seines Alkoholmissbrauchs. (Quelle: wikipedia.de)

Wie soll ich einem solchen Meister und seinen Worten vertrauen können? Chögyam selbst sagt in einem Gedicht aus dem Jahr 1969, also kurz nachdem er seine Mönchsgelübde aufgegeben hat:

Vertraue nicht.
Wenn du vertraust, bist du
in den Händen anderer.
Es ist wie der einsame Yak,
den die Wölfe schlagen.
Herden geraten in Panik und beim Versuch zu fliehen
werden sie angegriffen.
Wenn du in der Einsamkeit bleibst,
kannst du niemals geschlagen werden.
Vertraue daher nicht,
denn vertrauen bedeutet, sich aufzugeben.
Vertraue niemals, niemals.

Aber sei freundlich,
Wenn du anderen gegenüber freundlich bist,
vermehrst du dein Nicht- Vertrauen.
Der Gedanke ist, unabhängig zu sein,
nicht verstrickt,
nicht an andere angeleimt, könnte man sagen.
So wird man immer mehr
mitfühlend und freundlich.
Was immer geschieht, stehe auf eigenen Füßen.
Erinnere dich dieser Zauberformel:
Vertraue nicht.
 
Exakt im Gegensatz dazu hörte ich kürzlich die Lehrrede eines anderen tibetischen Meisters, der vom unermesslichen Wert des Vertrauens sprach: Vertrauen in den Buddha, Vertrauen in die Lehre des Buddha, Vertrauen in die Mantras, Vertrauen zum geistigen Lehrer, Vertrauen als Grundlage, Vertrauen als erste Vorbereitung, Vertrauen als Stufe auf dem Weg. Er sprach sehr glaubwürdig von  den Früchten des Vertrauens, wenn sie dem reinen Herzen entspringen und davon, welch unglaublich heilsame Wirkung ein solch tiefes Vertrauen in den Buddha und in den geistigen Meister bewirken kann.

Es ist ein Prozess, der sich über Tage und Wochen hinzieht, etwas Seltsames geschieht in mir, etwas eigentlich Unbeschreibliches. Beide Auffassungen verschmelzen ineinander. Das Nicht-Vertrauen des Chögyam und das Vertrauen in den Buddha lösen sich ineinander auf. Sie verwirbeln miteinander und etwas gänzlich Neues entsteht in der Auflösung. Was ist das? Ist es das stille, erfreute Staunen während des Erwachens?

So also sei das kleine Gedichtband aufs Wärmste empfohlen. Mag Chögyam Trungpa in seinen letzten Lebensjahren keine Ausgeburt der Tugendhaftigkeit und kein Vorbild gewesen sein, das soll der Himmel bewerten, nicht ich. Ein großer Meister war er allemal, der es verstand, mit ein paar konzentrierten Worten eine solche Kraft zu entfalten, dass sie noch heute, Jahre nach seinem Tod, dazu taugt, seinen innigsten Wunsch zu erfüllen, den er in einem einführenden Begleittext den Gedichten voranstellt: „…Möge ich ohne Furcht die Trommel des Dharma schlagen, um fühlende Wesen, die durch Verlangen, Hass und Unwissenheit in Schlaf gefallen sind, aufzuwecken und sie in einen erwachten Zustand zu versetzen.“
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Mudra - Gesten der Weisheit
Buch von: Chögyam Trungpa
Verlag: Windpferd, Edition Schneelöwe
Preis: 9,90 €
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