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Zitat des Tages
Theodor Roosevelt
Ich habe oft Angst gehabt. Aber ich habe nicht klein beigegeben. Ich tat einfach so, als hätte ich keine Angst, und bald verschwand die Angst.


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Von der Wiederverzauberung der Welt - Das VISION QUEST Ritual „Re-Member Your Nature“
Shanti E. Petschel
Wie oft habe ich mir gewünscht, einmal alles Alltägliche abzustreifen, einfach alles Alte und Verbrauchte hinter mir zu lassen? Hinaus ins Freie, das WEITE suchen! Von der Unendlichkeit des Himmels berührt und umfangen werden, mein Glück suchen in unschuldiger, kindlicher Berührung von Bäumen und Wasser, Felsen und Licht...
            
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Jetzt endlich finde ich meinen Weg, hinaus in eine wilde, unberührte Berglandschaft. An einem mit allerlei krausem Moos bewachsenen Felsen lächelt mich ein lauschiges Plätzchen an, das mich einlädt, zu verweilen. Ich weiß: dieser Platz ist mein Ort der Kraft, ein Akupunkturpunkt von Mutter Erde, in den meine Energiefäden sich leicht und ohne Schmerz einsenken, bis ich angeschlossen bin an das Strömen in ihrer heißen Tiefe.

Die Zeit blättert ab von mir, wie alte Schlangenhaut. Darunter kommt eine saftige, farbkräftig schimmernde Schicht eines ganz anderen Lebens zum Vorschein: meine zeitlose Essenz erwacht und beginnt sich in mir zu räkeln und zu dehnen, wie eine muskulöse Katze nach erholsamem Schlummer... Now ! Here! I remember my Nature...

Jetzt beginne ich zu spüren: Ich bin verwandt mit den prachtvollen Berglärchen, ihrem unbändigen Lebenswillen... Ich bin versöhnt mit der glitzernden Ferne und Stille der Sternennacht... verschwistert mit den zarten Faltern, die über den leuchtenden Bergblumen trunken tanzen...werde in meinem nagenden Hunger ernährt vom Trommeln der fetten Regentropfen, die aus den gewitterprallen Wolken stürzen... bin verbunden mit der tosenden Stille, die aus den dampfend und atmend ruhenden Felsbrocken quillt...

Dem plötzlichen glitschigen Grausen, das mich durchzuckt, als meine tastenden Finger unter dem Schlafsackrand tastend, suchend, auf den sich aufbäumenden Buckel einer prallen Nacktschnecke stoßen, folgt amüsiertes Kichern ob meiner eigenen Schreckhaftigkeit. Kein fletschender Wolf, keine Kreuzotter, auch kein grimmender Bär oder wildgewordener Jäger bedroht mich! Es ist nur ein winziger Klecker vom Schleim eines schutzsuchenden Schnecks, die gemütliche Majestät der Langsamkeit...Dennoch schlug mein Herz für ein paar Augenblicke bis in meine Kehle...

Ich beruhige mich schnell und fühle, daß ich ein Mitglied der wilden Naturfamilie bin, rauscht doch das Blut in meinen Adern genauso, wie die Bäche kristallklaren Wassers aus den flimmernden Höhen sich hinabstürzen in die schattig -felsigen Schluchten weiter drunten, unter meinem Kraftplatz. Meine Lungen weiten sich und schaffen Raum für das Anbranden der erfrischenden Wellen aus den eisigen Höhen weit über mir: ich kann die Gletscher riechen! Ein süß-metallischer Duft von kristalliner Klarheit.

Um mich her gehen die Tiere ihrem Tag- und Nachtwerk nach, ohne sich von mir irgendwie besonders stören zu lassen. Unter meinen Füßen lebt es, knispelt es unablässig: das Millionenheer eines nahen Ameisenhaufens geht in ruhiger Selbstverständlichkeit an seine Arbeit, untersucht und vermisst mich in stoischer Gelassenheit der Länge und der Breite nach. Wahrscheinlich haben sie bereits eine sorgfältige Analyse der von mir abgeschilferten Hautschuppen erstellt und wissen bestens über meinen aufwellenden Hunger, meine ekstatischen Schwächegefühle und meinen nach innen gekehrten Blick bescheid...

Ein Falke stiebt an meinem Schopf vorbei, im jähen Aufschwung genauso überrascht von der plötzlichen Nähe, wie mein eigenes schreckhaftes EGO; Ich habe in dieser Sekunde keine Mühe, mir den Blick aus dem Cockpit seiner Falkenaugen vorzustellen, wie er rasenden Fluges in kraftvoll gezogenen Bögen den Hang zwischen den Lärchen hinabschießt...

An die Würde der Sphinx erinnert mich der wissende Blick einer schmucken Gämse; mit aufschwingendem, grazilem Hals wendet sie mir ihre prüfende Aufmerksamkeit zu. Sie vertraut der Ruhe, die von mir ausgeht und zieht ohne Eile weiter; sie beobachtet mich vielleicht heimlich schon seit Stunden...

Ich bin hier oben in 1800 m Meereshöhe, im Wohnzimmer der freien und wilden Tiere und nur wenn ich ganz bei mir bin, ganz still und im ruhigen Fluidum meiner Meditation, verschmelze ich ganz mit dem großen Bild.


VISION QUEST ist ein uraltes Ritual zur Wiederverzauberung der Welt. Es ist eine Perle aus dem Schatz unzähliger Generationen von Schamanen, Heilern, Zauberern und verrückten Mystikern. Vision Quest bedeutet, sich aus dem Getümmel der menschlichen Gemeinschaft für ein paar Tage und Nächte völlig zurück zu ziehen und buchstäblich am Busen von Mutter Natur zu ruhen. Es bedeutet, sich bedingungslos dem freien Spiel der wilden Elemente auszusetzen, ohne den Komfort einer festen Behausung – etwa eines Zeltes. Es bedeutet, sich pflegen, wecken und züchtigen zu lassen von dem, was auch immer die Geister von Wind, Wetter und Landschaft für einen vorgesehen haben. Ohne den schnellen Gang zum Kühlschrank, ohne den Griff in die Brotbox, das Ausweichen in die Wärme eines Suppentellers verliert der Hunger seine sanften Haustierqualitäten: er frißt knurrend ein Loch in den Bauch des fastenden Questers, bis dort die Landschaft hinein schaut und mit ihrer flutenden Schönheit das Vakuum zu füllen beginnt.

Nichts „Alltägliches“ zu tun zu haben, ist für die meisten Menschen eine große Herausforderung. Sie können ihrer langen Weile nur standhalten, wenn sie dem Druck nach innen ausweichen: dorthin, wo die eigenen Gefühle und Gedanken sie saugen.


Ein VisionQuest Teilnehmer berichtet:

„Einfach nur dasitzen, staunen. Ganz langsam ein Teil der Umgebung werden, zusammenfließen. Das Äußere in sich aufnehmen, das Innen nach außen stülpen. Ich atme. Der Berg atmet. In seinem Rhythmus zieht er die Wolken an, entläßt sie wieder. Wie schnell doch mein langsamer Atem noch ist, im Vergleich zu dem der Natur. Ich beginne mich der Dimension der Unendlichkeit zu nähern, genieße Zeitlosigkeit, ohne Uhr, ohne Plan.

Wie einfach kann das Leben sein! Wenn ich Durst habe, gehe ich zum Bach hinunter. Wenn es dunkel wird, lege ich mich schlafen. Doch ich ruhe nur äußerlich.... mein Geist wandert. Die starke Energie des Universum erzeugt Ladung in meinen Körperzellen, eine positive Anspannung. Dieser Fluß der Energie schenkt mir mehr Regeneration, als ich durch Schlaf erhalten hätte. Ich lege ein altes Muster beiseite, daß der Mensch immer schlafen muß. Wie oft fühlte ich mich nach langem Schlaf den ganzen Tag träge.

Einmal besuchte mich eine Heuschrecke, demonstriert mir ihre Singkunst mit ihren Hinterbeinen. Sie teilt mir mehr mit, als viele schlaue Bücher: Mein Sprechen sollte ein Singen sein, mein Gehen ein Tanzen. Meine Beine tragen mich durch die Welt. Ich fühle große Dankbarkeit, daß ich mich rhythmisch fortbewegen und damit auch mitteilen kann. Singend und tanzend, klatschend und stampfend.

Lange verfolge ich mit den Augen ein Rabenpaar. Ein Zwillingsgipfel grüßt von weit oben. Wolken zeichnen Bilder von Tieren, Frauen. Ich weiß solche Zeichen nicht gleich zu deuten. Das ist auch nicht wichtig. Mein höheres Selbst versteht schon. Jede Kleinigkeit ist wesentlich. Ich nehme war. Alles ist wahr hier, nichts gekünstelt oder überflüssig.
Ein Feuer entzünde ich nachts. Ein Geschenk. Ich verbrenne zuvor abgeschnittene Haare. Beobachte den Tanz, den Gesang. Alles tönt und bewegt sich. Auch die Berge, auf ihre Art. Die aufgehende Sonne schenkt ganz anderes Licht. Hell und warm wie nie, unendlich erhaben, Lebensquell. So viel Schönheit empfangen. Die Eiseskälte der Nacht vergessen.

Two Raven Song


VISION QUEST heißt auch:
...drei ewige Tage fasten, auf dem nackten Leben kauen, die Geschichten und Dämonen der Vergangenheit verdauen und sich irgendwann, am Ende einer unendlichen Reise, auf eine lange Sterbenacht vorbereiten!
...erleben, wie die Ablenkung durch die Synthetics der Informationsgesellschaft ihre Kraft verliert und allmählich transparent wird, durchscheinend für die Bilder und Eindrücke der unausweichlichen, ewigen Gegenwärtigkeit. Natur und Wildnis sind einfach da, HIER und JETZT, brüllend in ihrer stillen Unaufdringlichkeit...
...reines Sein dehnt sich in Dir und um Dich her: Du wirst als Beobachter zu Ausgangspunkt, Standpunkt, totem Punkt, Fluchtpunkt, Mittelpunkt! Vertraut und doch völlig fremd zugleich eröffnen sich dem staunenden Blick unbekannte Räume, neue Sichtweisen: es ist der Blick der kindlichen Kreativität, der Blick visionärer Natürlichkeit. Ob die mächtigen, frei wachsenden Bäume Antennen dieser anderen Realität sind?


Laila, 15 Jahre, berichtet uns von ihrer Fastenzeit aus ihrem Tagebuch:


21.8.97, Donnerstag
VERTRAUEN
AKZEPTANZ ergibt zusammen innere Ruhe !
TOLERANZ


„Das war meine „Morgenerkenntnis“! Wer diese drei Eigenschaften besitzt, hat die innere Ruhe. Und ich denke, diese Ruhe ist die schönste Eigenschaft, die man haben kann. Sie gibt eine wunderbare Ausstrahlung. Wer innere Ruhe besitzt, kann diese nach außen hin abgeben, gleichzeitig viel Power und Freude. Diese können durch Unruhe beschränkt werden, da man den Kopf nicht frei hat...---...Ebenso ist es mit Akzeptanz und Toleranz. Akzeptiert oder toleriert man zu vieles nicht, so denkt man ständig darüber nach und bildet ständig Gegenenergien! Man bildet ununterbrochen eine Kontrahaltung die einen vom Glücklich Sein abhält.- Die innere Ruhe fehlt!

Auf diese Schema bin ich durch eine Fliege gekommen :..... Ich bin mit der Sonne aufgestanden, um den frühen Morgen zu genießen. Ich habe einen Hügel gefunden, der wie ein Altar wirkt. Dort habe ich den Sonnengruß gemacht, den wir bei Euch gelernt haben. Danach habe ich mich hingesetzt, gelegt, gestellt. Es war wunderschön, die Wärme der Sonne im Gesicht zu spüren, wie sie sich im ganzen Körper verteilt hat. Ich konnte die Augen schließen und ganz in mir sein.

Ich habe mein Gesicht ins Gras gelegt und gerochen: W u n d e r b a r ! Und dann kam eine gelbe Fliege und hat sich auf meine Hand gesetzt. In einem Moment der völligen Ruhe! Ich habe mich riesig gefreut, sie gab mir etwas Gesellschaft. Ich beobachtete sie: sie beschnüffelte und probierte mich. Im normalen Alltag würde man diese Fliege einfach wegfitschen. Ich habe mich aber über sie gefreut! Ich wollte ausprobieren, was passiert, wenn ich meine Hand nun bewege. Ein wunderschönes Phänomen, denn: sie blieb! Ich bewegte sie stärker, doch die goldene Fliege verweilte.....--.....Eine wunderbare Erfahrung, die mich lehrt, die Natur mehr zu achten !“



VISION QUEST Rituale sind sehr alt. Wir finden ihre Spuren in den meisten spirituellen Traditionen dieser Erde. Auch unsere keltischen Ahnen kannten den Gang in die alles verzehrende, klärende und aufrichtende wilde Einsamkeit. Lange bevor wir Europäer die Macht über Natur, Kreatur und Mitmensch zum Götzen erhoben, der alles an sich raffende, immer- hungrige Rausch von der Dominanz und diktatorischen Überlegenheit der menschlichen Rasse uns in den Taumel der Entfremdung riß, gab sich der natürliche Mensch im Ritual dem Sog des Einatems von Mutter Erde demütig hin.

Es ging beim Ritual der Visionssuche schon immer darum, aus der von Menschen gemachten und bestimmten „Welt“ vorübergehend ganz herauszutreten, hinein zu fallen in die ungebändigte Tiefe der WILDNIS.

Gemeint war eine Suche an den Wurzeln des Daseins, ganz so, als ob der Mensch das sensibel forschende Schnuppern des Wolfes, das untergründige Graben des Dachses, das endlos weitblickende Kreisen des Steinadlers wieder genau so in seinem Bewußtsein wiederspiegeln mußte, wie den unbestimmbaren Zick- zack Flug des Zaunkönigs, das Brauen und Wallen der grauen Gewitterwolken über den ewigen Eisgipfeln und die schlichte Tatsache, daß reines, lebendes Wasser einen Geschmack hat, der einen Durstenden Jubeln macht.

 
Luna, Bericht vom Vision Quest 8.`98

„Die Vorstellung, alleine und ohne Essen 3 Tage und Nächte draußen zu verbringen, löst bei mir, wie bei den meisten Menschen Angst und Widerstand aus. ... meine Hauptmotivation war, diese Ängste zu überwinden. In den 3 Tagen und Nächten, die ich alleine war, habe ich begriffen, daß wir zwischen Bäumen und Pflanzen, Felsen und Flüssen niemals alleine sind.

Wir hatten extremes Wetter. Von der Sommerhitze des Tages, über Nachtfrost und Regen, bis zu einem mächtig tobenden Berggewitter mit Hagel hat uns die Natur ein einmaliges Schauspiel ihrer Kraft geboten. Mitten zwischen diesen Naturgewalten saß ich da, ohne Angst zu verspüren. Bei dem sehr starken Gewitter machte ich sogar eine wunderbare Erfahrung. Der begleitende Sturm lockerte meine Plane soweit, daß sie knapp über mir hing, während ich im Schlafsack lag. Als dann der Hagel fiel, wurde ich vom ihm massiert.
„Sitzt in Stille“



VISION QUEST heißt:
...ein Mensch zieht sich ins Wesentliche zurück, allein mit sich, Mutter Erde und seinem eigenen, geheimen Gott. Fasten unterstützt den gewünschten Prozeß der Klärung und Reinigung. Klares Quellwasser dort zu trinken, wo es ans Licht sprudelt, wird ein Akt heilender Einfachheit. Pflanzen, Felsen, Wolken und Licht tanzen für das begrenzte, sterbende Ego. Es wird völlig umschlungen von der Allgegenwart der irdischen und kosmischen Natur. Die Erde offenbart sich in ihrem Tanz der Elemente als die „Vielzahl der Mächtigen“. Die verschollenen Götter aus den Mysterienkulten unserer Ahnen auferstehen vor den Augen des staunend und furchtsam glotzenden Menschenkindes. Wenn Donner, Blitz und Hagel den Ort heimsuchen, sieht das gläubig gewordene Auge den Taktstock des größten aller Meister die Linien zeichnen, nach denen hier musiziert wird.

Bald,
nach fletschend Gleißen,
Blitzsturm
taucht messingfarben Vollmond,
Perlmutt wölbt
Schimmernd Atmen
Wolkendunst schwebt, feiert fahl
gesättigtes Ohr singt : helle Bahn
in samtener Stille

Shanti

Aus dem angstvollen Zittern vor der Schwärze der einsamen Nacht wird das feine Vibrieren geboren, das dem zur völligen Hingabe fähig gewordenen in seinem Innersten Entzücken und warme Freude über das schlichte Dasein zum Leben erweckt.


Über ihre „Sterbenacht“ berichtet E. , 50 Jahre( Vision Quest , Sept.`96)

...., versuche ich zuerst trockenes Gras und dürre Alpenrosenzweiglein zu entzünden. Kurzlebige kleine Flämmchen tanzen über meinem Feueraltar. Hätte ich doch bloß meine Kerze mitgenommen! Ich knie nieder und blase wie wild. Mir wird schwindlig und meine Glieder schmerzen. Abwechslungsweise puste und blase ich in meine armselige Feuerstelle und auf meine verbrannten Fingerspitzen. Vermaledeites Feuerzeug! Oh, Ihr Götter des Feuers, seid mir hold, ich bitte Euch! Vielleicht muß ich sterben ohne das letzte tröstliche Licht des Feuers.!

Durch all mein Bemühen und mein Flehen um Unterstützung der Elementarwesen und der Devas tanzen nun endlich kleine Flammen über wärmender Glut...( es hatte bis kurz zuvor fast 30 Stunden kräftig geregnet, alles war feucht geworden.) Ich durchwandere in Gedanken mein ganzes Leben, alle wichtigen Stationen; alle Menschen, die mir nahe standen und stehen und alles, was mir derzeit noch wichtig erscheint, wo ich noch anhafte. Auf einmal ist mir, als würde mein ganzes Da – Sein aus jeder Zelle, aus meinem physischen, meinem Astral –und Mentalkörper in das Feuer des Sterbens, dem Element der Transformation fließen...Ich bete, meditiere: oh, mein Herz, wirst Du nun gleich stillstehen? Plötzlich meldet sich die weiße Feder neben dem Feueraltar, Symbol einer Vision, empfangen vor einigen Monaten. Ich übergebe sie dem Feuer, lasse sie los. Blitzschnell und fast lautlos ist sie aufgelöst. Verschwunden! Ich meine den Tod aller Tode zu sterben... Hey oh, hey hey oh! In der sternklaren Nacht verliert sich mein Singen..---

Die längste Nacht meines Lebens. Ich kämpfe gegen Erschöpfung und Einschlafen. Ich trommle mit behandschuhten Fäusten auf meine Knie. Verzweiflung.! Über mir wandern die Sterne, sie haben es nicht eilig. Da und dort eine Sternschnuppe, die ich teilnahmslos betrachte. Jetzt sind es noch zwei Glutfunken, die sterbend tanzen, auslöschen und noch einmal aufglühen, zwei kleine widerspenstige Lichter, die um ihr Leben kämpfen.

...wird Dämmerung je wieder hervortreten? Wird es je einen neuen Tag geben? Meine Seele schwebt irgendwo zwischen Himmel und Erde. Wer ist diese Gestalt, die mit angezogenen Knien im Steinkreis sitzt vor erloschenem Feuer? Keine Leuchtschrift am Himmel, die mir sagt, wie es weitergehen soll. Kein Zeichen. Nicht die leiseste Botschaft, kein Windhauch; nur : STILLE



VISION QUEST bedeutet:
...jetzt willst Du ankommen, Da-Sein, lauschen, Dich besinnen. Willst wahrnehmen und erkennen, was da draußen, da drinnen auf Deinen Aufmerksamkeitsstrahl gewartet hat, Dich spiegeln will. Aus dem Grundlosen, dem Dunkel, kannst Du nun die wahren Fragen ans Licht heben, auf Klarheit prüfen, Transparenz und Glanz von Einsichten feiern durch Dein Anerkennen! Das einströmende Licht der Sterne, des Mondes beginnt insgeheim in Dir zu reiner Freude zu reifen, wie goldner Wein im dunklen Keller.

Du bist in einer ungebrochen nur Dir zugeeigneten Zeitblase, ganz allein für Dich. Die Wiedergeburt Deiner essentiellen, heilen Natur kündigt sich erst an, wenn Deine Angst vor der wilden, einsamen Nacht, in den Stunden des endlosen, ewigen Wachens und Fastens über Dich hinweg geschwappt ist, Dein EGO vielmals verschlungen und aufgefressen hat.


E. weiter:

Plötzlich starre ich ins Dunkle. Tod. Leere. Ich möchte schreien, aufbegehren. Bin zu schwach. Großer Geist, gib mir den Mut auszuhalten. Die Leere, die Kälte, die Erschöpfung, das Nirgendwo, den Tod. Oh Großer Geist, lass es Tag werden! Doch noch Anspruch auf Leben? Leben heißt Visionen haben. Wo ist meine Vision? Großer Geist, hast Du mich verlassen? Weißt Du denn nicht, daß mein derzeitiges Leben ein einziges Fragezeichen ist?...........Stille! -----------------------------------------
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.....Ein zarter Lichtstreifen im Osten verkündet den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit. Bin ich gestorben um einer Vision willen, oder bin ich gestorben, um den Tod zu erfahren? Ich versuche aufzustehen, singe den Heiligen Laut OM. Allmählich erscheint Monte Rosa in goldenem Morgenlicht. Wie machtvoll feierst Du Deine Auferstehung nach dem langen Regen !! Ich greife nach dem Stein des Südens, der Kraft des Wassers, der Kraft des Lebens, des Flusses und der Leichtigkeit....und tue meinen ersten Schritt hinaus aus dem magischen Kreis. Wie in Trance schaffe ich meine Habseligkeiten zum Schlafplatz. Eine Ewigkeit dauert es, bis ich die Steine des heiligen Kreises zurückgetragen habe in den Garten der wilden Natur....Ich danke Großmutter Erde für diesen zauberhaften Platz. Ich verabschiede mich von allen Wesen und danke für ihr Dasein.

Ein großer Rucksack mit kleiner Gestalt torkelt nun talwärts, durch Dickicht von Blaubeer- und Wacholdersträuchern, dazwischen unsicherer Transfer von Stein zu Stein. Werde ich`s schaffen bis hinunter zum Basislager?
Die offene Wiese der Alpe bietet ein friedvolles Bild. Einige der anderen Gruppenmitglieder sind schon da, Schlafsäcke und Kleider sind über große Felsen und Büsche ausgebreitet zum Trocknen. Noch letzte Schritte sind zu vollbringen. Ich sinke hin mit Rucksack und weine haltlos.

Aus dem Kamin der gegenüberliegenden Hütte steigt harziger Rauch auf. Nach kurzer Verschnaufpause zieht mich dieser Duft an. Shanti Mook, der  "Waschbär“, „die Hebamme“, begrüßt mich mit den Worten: „sei willkommen bei den Menschen.“ Seine Umarmung fühlt sich unendlich gut an. Heimkehr, Versöhnung, Frieden, tiefes Glück. STILLE.......



Dein Potential zu Fühlen und zu Lieben drängt zur Oberfläche, durch alte Krusten hindurch, zur Sonne. Du blickst dann mit blank geputzten Augen auf Dein Leben und Deine UR- Mutter, die Erde! Wenn Deine Seele sich ausdehnen will, brauchst Du den ganzen Raum der Täler und Berge, die Weite und Stille des Sternenhimmels...


Die VisionQuest Leitung begleitet die Initianten wie eine „Hebamme“ auf ihrem Weg durch die Nacht zum neuen Tag, unterstützt von einem kleinen Team.

Ihre Aufgabe ist es, für die Sicherheit aller zu sorgen, und die Geburt der Initianten so gut wie möglich zu unterstützen. In den ersten drei bis vier Tagen bereitet sie sie auf die Zeit in den Bergen vor, zeigt ihnen das Land, weist auf Gefahren hin und in angemessenes Verhalten ein. Man lernt Vertrauen zu fassen zum Energiefeld des Rituals und der Gruppe...

Gemeinsam werden Motivationen und Fragestellungen geklärt, den Ängsten auf den Grund gegangen. Indem Tacheles geredet, nicht mehr ausgewichen wird, kann ein Schritt freierer Wahrheit möglich werden, die verborgene Potentiale zugänglich macht...

Die VisionQuest Leitung erläutert die Rituale, die während des Allein- Seins für den Initianten und die Natur durchgeführt werden sollten und Möglichkeiten, wie diese auf die jeweiligen Bedingungen zugeschnitten werden können. Die Wandlungskräfte, die ein lebensprall mit dem persönlichen Sinn gefüllter Steinkreis als symbolische Gebärmutter während der langen Nacht der Wiedergeburt zeitigt, erinnern an die Wirksamkeit des Familienstellens der systemischen Therapie; (darüber hinausgehend werden außerdem Natur und Kosmos im Genius Loci in das Verständnis einer harmonischen Systematik mit einbezogen.)

Im Gelände des Vision Quest werden die Sicherheitsvorkehrungen abgeklärt, die „Telefonhäuschen“ eingerichtet (Kommunikationspunkte) und Orientierungshilfen definiert (für den Fall schlechten Wetters). An einem zentralen Platz wird ein Basislager eingerichtet. Nach der 4. Nacht, die zu durchwachen ist und rituell, im Steinkreis, zu vollenden, kehrt jeder in den Kreis der Menschen zurück. Der Platz in der Wildnis, ist nun zum Kraft -Symbol geworden; er ist durch den Aufenthalt eines Suchers gewürdigt und vor seinem Abschied in seinen ursprünglichen, natürlichen Zustand zurückversetzt worden. (Steinkreis, kleine Feuerstelle spurlos beseitigen, umgebogene Äste richten etc.).


Noch einmal Luna (Sitzt in Stille):

Was zurück bleibt, könnte eine Liebeserklärung an die Natur sein. Wie kann ich die Achtsamkeit und Zärtlichkeit beschreiben, die ich vom Berg mit hierher nach Hause gebracht habe? Wenn ich die Augen schließe, und mich an den Platz setze, den mir die Naturgeister für 3 Tage überlassen haben, spüre ich sofort die Verbundenheit. Ich erinnere mich an das sanfte Wiegen der Gräser. Das freundliche Plätschern des Baches klingt mir tröstlich in den Ohren. Ich fühle mich vom Wind liebkost und rieche den würzigen Geruch der Alpenpflanzen. Meine Beziehung zur Natur hat sich durch diese intensive Begegnung grundlegend transformiert in eine respektvolle Freundschaft, ganz im Bewußtsein, daß jeder Stein, jede Pflanze, der Wind, das Wasser, Sonne, Mond und Erde uns wohlgesinnt begleiten....

Die erste Begegnung mit einem Menschen nach der „Sterbenacht“ im Steinkreis ist zart, intensiv und bedeutungsvoll, empfangen mit dem Gruß. „ Willkommen bei den Menschen!“ und ansonsten schweigend zum Basislager begleitet.

Ich war auf jeden Fall, sehr motzig und negativ in dieser Zeit. Den Höhepunkt erreichte das auf dem Berg. Ich wußte nicht, was ich dort sollte und warum ich mir das ganze überhaupt antat. Aber im Rückblick war das unerheblich. Was mir diese Zeit auf dem Berg gebracht hat, war ein Riß in meinem Schutzpanzer, ich war bereit jemanden in die Arme zu nehmen, meinen Betreuer auf dem Berg und alle anderen auch. Ich fühlte mich am Tag nach dem Berg fast wie zu Hause. Ich glaube, ich hatte ein Gefühl von Willkommensein.
Nikolas, 17 Jahre


In der wiedergewonnenen, menschlichen Gemeinschaft gibt es eine erste, schlichte Mahlzeit, um sich für den Abstieg zu kräftigen. Das leuchtende Schweigen der ersten Stunde ist beredt und bedeutungsvoll...

Die letzten drei Tage Tipi - Lager würdigen wir gemeinsam in Ritual und Gespräch das Erlebnis und suchen nach Wegen und praktischen Lösungen, um es ins Tägliche zu transferieren und zu integrieren. Dabei können Herausforderungen und Chancen erkannt und genutzt werden. Die durch „Vision“ veränderte Lebensperspektive kann so Schritt für Schritt umgesetzt werden und einen gangbaren Pfad für das Leben zu erschaffen... das Tagebuch wird zum Schatzkästchen der „Medizin“ für die Zeit danach...

ich wollte mich bei euch bedanken, für alles was ihr für mich getan habt. Nicht nur, dass ich wieder glücklich bin und gerne lebe, nein, ich habe auch Freunde gefunden. Wahre Freunde. Und ich musste erkennen, dass es einzig und allein an mir lag und daran, dass ich nicht vertraut habe. Jetzt habe ich so viele wirklich gute Freunde, auf die ich mich verlassen kann, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Und ich bin so dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, und auch die \"schlechten\" davor, noch dankbarer als ich eh schon dafür war, denn ohne sie hätte ich meiner Freundin nicht helfen können. Denn dadurch, dass ich dasselbe auch erlebt und überwunden habe, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen und ihr auch ein bisschen helfen, so, dass sie jetzt wenigstens mal einen Neuanfang versucht und sich nichts mehr antun will. Das ganze hat mich sehr berührt und ist mir sehr nahe gegangen. Und der Erfolg daran für mich ist, dass ich es endlich geschafft habe, mitzufühlen ohne mitzuleiden und, wie es aussieht sogar mit ein wenig Erfolg. Also: macht weiter so.
Jana, „Unfolding Butterfly“ 14 Jahre
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