Spirituelles-Portal Impressum, Kontakt AT D Image Map

Keine Daten gefunden


Keine Daten gefunden
Kooperations-Partner
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Zitat des Tages
Ralph Waldo Emerson
Derjenige gewinnt, der an den Sieg glaubt.


»Zitate suchen / selber eingeben

Unsere Buch-Empfehlung


Mein Leben auf der Seife
Buch von Saskia Gabriele Drungowski

gelesen von Monika Herz

Die junge Journalistin Andrea verbringt 7 Tage zusammen mit der erfolgreichen und charismatischen Tabea McLean auf einer romantischen Berghütte. Tabea erzählt die Geschichten ihres Lebens während Andrea staunend vieles lernt. Natürlich kommt zufällig auch ein höchst charmanter junger Mann auf die Hütte, der – vorerst – vergeblich versucht, Andrea einen Kuss zu entlocken – wie das halt so ist, in Romanen… tausend Geschichten, die sich zusammenfügen wie ein Mosaik.

Wenn man die Autorin eines Romans persönlich kennt, liest man die Geschichten vielleicht anders. Mir erging es so, dass mir schier in jeder Romanfigur Saskia selbst entgegenblickte. Saskia, die ungeduldige, überschäumende, chaotische junge Andrea. Saskia, die weise, erfahrene, edle Tabea. Saskias wundervolle Kitschträume vom Märchenprinzen. Saskias abgrundtiefer Sturz ins soziale Aus. Saskia und ihre Liebe zu Pferden. Saskia die leidenschaftliche Tänzerin, Saskia die naive Ehefrau, Saskias Leben auf der Seife.

Wer Saskia kennt, wundert sich nicht über den etwas kuriosen Titel, der auf den ersten Blick nicht zu einem Roman passen will, der von tiefer Suche auf Weisheitspfaden erzählt. Wer Saskia jedoch kennt, kann sie förmlich auf einem Stück Seife durchs Leben schlittern sehen. Es soll Menschen geben, die bevorzugen den trittsicheren Weg von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen. Wenn es davon noch eine Steigerung gäbe, dann wäre es wohl das kunstvolle surfen auf einem Stück Seife. Die Figuren in diesem Roman sind gut bewandert in dieser Art Lebenskunst. Von traumhaften Karrieresprüngen bis hin zu Existenz vernichtender Insolvenz – von Partnerschaften, die in totaler seelischer und finanzieller Abhängigkeit münden bis hin zu einer reifen Paarbeziehung, in der jeder die Beiträge und die Art des anderen zu achten weiß – in so mancher Episode durfte ich mich selbst und meine eigenen Erfahrungen gespiegelt sehen.

Zugleich ist der Roman ein Lehrbuch. Saskia bewegt vor allem zwei Themen, ihre Lieblingsthemen: Eigenverantwortung und „Neues Denken“.

Tabea, die edle Weise wird nicht müde, der jungen und unerfahrenen Andrea in Geschichten verpackt zu lehren, dass ausnahmslos alles, was uns im Leben widerfahren ist, letztlich von uns selbst ausgelöst wurde.

Ich selbst habe immer wieder Probleme mit dieser Philosophie. Ich sehe auch Umstände, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge, die einen Menschen treiben, die ihm keine Wahl lassen. Einerseits stimme ich der Romanfigur Tabea und damit meiner Freundin Saskia zu, wenn sie immer wieder betont, wie wichtig es für sie war, zu erkennen, dass sie selbst es war, die sich ihr Schicksal kreiert hat. Es waren nicht die „bösen Männer“ und nicht diejenigen, die sie betrogen haben oder von denen sie sich belügen hat lassen. In dem Moment, als sie es bequem fand, dass ein Mann alle geschäftlichen und finanziellen Risiken für sie beide als Paar alleine übernahm, in diesem Moment hat sie ihre eigene Insolvenz herbeigeführt. So sagt sie. Man spürt viel menschliche Größe durch die Zeilen hindurch schwingen, wenn es der Romanfigur Tabea gelingt, Vorwürfe und Schuldzuweisungen hinter sich zu lassen und sich selbst an der Nase zu packen: „Hätte ich mich selbst mehr um diese Dinge gekümmert, um die Buchführung und um die unbezahlten Rechnungen, um all das lästige Zeug, dann wäre es nicht so weit gekommen….“ Mich erinnert gerade diese Passage auch an die jahrhundertealte finanzielle Abhängigkeit der Frauen von ihren Männern. Doch: Was für ein evolutionärer Sprung, wenn es in so kurzer Zeit ein oder zwei Generationen von Frauen gelingt, diese Fesseln zu zerreißen! Vielleicht mag dieser Gedanke ein schwacher Trost sein für uns Frauen, die wir uns beim Abstreifen solcher Bindungen die Gelenke wund gescheuert haben. Jedoch: Wenn unsere Töchter es nach uns leichter haben werden – was kümmert uns dann der vorübergegangene Schmerz?

Das zweite große Thema lautet: Neues Denken!

Als Tabea vom neuen Denken spricht, hakt die junge Andrea nach, was denn damit konkret gemeint sei. Tabea entwickelt mit ihr anhand eines Beispiels die „Technik“ des neuen Denkens. „Technik“ ist eigentlich nicht das richtige Wort für diese Art des Denkens. Es ist vielmehr ein Freilassen des Geistes in ungewohnte Bahnen, ein Zulassen, eine Einladung.

Wir nehmen ein Problem. Zum Beispiel das Problem, diese Rezension so zu schreiben, dass sie einerseits ehrlich ist und dass sie einem zukünftigen Leser oder einer Leserin hilfreich ist. Was wäre „neues Denken“ in dem Zusammenhang?

Etwa, einfach zu schreiben, was gerade kommt?

Oder ein Beispiel aus der Mittagspause einzuflechten, in dem ich mit meinem Liebsten darüber diskutierte, wie eine Veranstaltung zur bevorstehenden Bundestagswahl ganz anders organisiert werden könnte, nämlich mittels einer indianischen Redestabrunde.

Oder mit einem Zitat des kürzlich verstorbenen Michael Jackson: „Andere Menschen schauen sich an, was ist und fragen „Warum?“. Ich aber schaue mir an, was – noch – nicht ist und frage „Warum nicht?“

Besonders lieb war mir die Passage, in der Tabea die Situation von Hartz4- Empfängern schildert. Hier weiß jemand, was sie sagt! Dass es tatsächlich ein Problem sein kann, sich mit Freundinnen zu treffen, weil die Tasse Kaffee eben etwas kostet im Cafe – oder wie es sich anfühlt, wenn man indirekt oder auch ganz direkt als Sozialschmarotzer beschimpft wird… Vielleicht wäre für den einen oder die andere hier „neues Denken“, sich wirklich hineinzuversetzen in die Lage eines Anderen. Saskia, die Autorin sagt dazu: „Wenn wir nicht zutiefst erkennen, dass Mangel nicht anders kann, als Mangel zu erzeugen, dann werden wir als Menschheit nicht alt werden. Natürlich erzeugen die Zeltlager der Armen und Flüchtlinge im Sudan früher oder später ebensolche Zeltlager auch in Kalifornien. Und wenn wir doch endlich erkennen könnten, dass jugendliche Attentäter oder Gewalttäter der Ausdruck unserer eigenen Verfassung ist, die immer und immer wieder mit Füßen getreten wird...

Auch der Buddha sagte einst: Armut erzeugt Wut und Hass…

Wie auch immer wir die Herausforderungen unseres menschlichen Daseins meistern werden, Saskia Drungowski ist eine Mutmacherin und ich wünsche ihr von Herzen, dass all die Seelenanteile, die sie in ihrem Erstlingswerk so mutig zum Ausdruck brachte, sich in jeder Hinsicht zum Glücklichsein zusammenfügen. Und ganz besonders viel Glück wünsche ich den „Töchtern der Erde“, mit deren Wieder- Erwachen im Roman für mich eine ganz besondere Erinnerung verbunden ist. Wie wunderbar!
Text verlinken
            
            
Text verlinken
Mehr Texte
Texte zum Thema


Mein Leben auf der Seife
Buch von: Saskia Gabriele Drungowski
Verlag: Schirner
Preis: 12,95 €
Impressum | Kontakt (Email) | Mediadaten | Suchmaschinenoptimierung | Datenschutz | Spirituelle-Anbieter