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TextBurnout: Das Ausfließen der Seele, Teil 2
Interview von Michael Gleich mit OM C. Parkin
Die Zahlen von Menschen, die unter Erschöpfungsdepression und Burnout leiden, sind alarmierend angestiegen. Meist werden aber nur Symptome betrachtet. Im Interview beleuchtet OM C. Parkin, Philosoph und Leiter der Hamburger Schule für Innere Arbeit, die tieferen seelischen Gründe für solche Krankheiten. Was können Menschen noch tun, um dem Ausfließen der Seele entgegenzuwirken? Sie können innere Arbeit verrichten. Die verschiedenen Weisheitstraditionen kennen unterschiedliche Formen innerer Praxis, etwa Meditation, das Gebet und die Selbsterforschung. Jede Zuwendung zum eigenen Inneren ändert den Energiefluss. Doch wer ist dazu schon bereit? Wenn wir in die Politik oder in die Wirtschaft schauen: Wir werden von Menschen regiert und geführt, die völlig ahnungslos sind über die unterbewussten Wirkkräfte des denkenden Geistes, die ihr Handeln bestimmen. Realitätsverlust ist die Folge. Hat unsere Gesellschaft mit der Säkularisierung – ebenfalls eine Folge der Aufklärung – ihre spirituellen Wurzeln verloren? Die Trennung von Kirche und Staat ist wertvoll, um die Einflussnahme religiöser Glaubenswelten auf die Gesellschaft zu begrenzen. Aber nun gibt es keine geistig-spirituelle Sphäre mehr, die der säkularisierten, materiell orientierten Welt etwas entgegensetzen könnte. Ist das breit gefächerten Angebot von Psychotherapien, spirituellen Zeitschriften und Bewusstseinstrainings wie Meditation und Yoga nicht auch ein Zeichen der Hinwendung zum Inneren?
Entsteht heute mit der Zunahme psychischer Krankheiten ein Leidensbewusstsein – und damit eine Chance für mehr „Seelenpflege“? Die Erfahrung, dass Menschen sich nur durch Krisen wirklich verändern, haben viele von uns gemacht. Freiwillig ist niemand bereit, sich grundsätzlich in Frage zu stellen. Deshalb kann das massenhafte Auftreten seelischer Krankheiten, so merkwürdig es klingt, auch ein Glücksfall sein. Bewusst wahrgenommenes Leiden, das wir letztlich selbst erzeugen, führt zu Veränderungen. In einer psychischen Krise wird wieder die Sinnfrage gestellt: Wozu bin ich hier? Man beginnt, die Werte eigenen Denkens, Fühlens und Handelns zu überprüfen. Sind Psychotherapien der richtige Weg zur Heilung? Ich verstehe sie als eine erste Annäherung an Inhalte geistiger Welten. Umfassende innere Arbeit geht jedoch viel tiefer. Sie zielt darauf, Identifikationen mit fremden Inhalten von authentischen der eigenen Seele unterscheiden zu lernen. Und sie bezieht auch überpersönliche Ebenen ein, beispielsweise geistige Inhalte aus der jeweiligen Kultur, die Menschen prägen und unfrei machen. Warum lassen Menschen zu, dass die stressige Arbeitswelt über E-Mails und Blackberrys auch noch in die Freizeit hineinsickert? Diese Zustände schwappen von Japan und den USA nun auch zu uns herüber. Die Wirtschaft frisst die Seele auf. Im Begriff „Humankapital“ findet diese Entwicklung ihren zynischen Ausdruck. Die Menschen machen mit, weil ihre Seele nicht die Kraft hat, sich gegen das Ausströmen und die Manipulation der Außenwelt zur Wehr zu setzen. Woran liegt das? Kinder lernen, indem sie Erwachsene nachmachen und deren Denk- und Verhaltensmuster komplett übernehmen. Sie orientieren sich am Außen, an den Anderen, an der Masse. Das ist schnell und effizient, aber leider wird dieses Nachahmungslernen später als Erwachsene oft beibehalten. Deshalb haben viele Menschen Schwierigkeiten, eine innere Autonomie zu entwickeln – und dem herrschenden Leistungsdruck eigene Werte entgegenzusetzen. Wie könnten sie die entwickeln? Durch eine erwachsene Form des Lernens, die ich Selbsterforschung nenne. In der Innenschau entsteht ein Unterscheidungsvermögen zwischen fremden und authentischen, eigenen Inhalten des Geistes. Wie ist es aus Ihrer Sicht zu bewerten, dass Ruheoasen und Mußephasen wie der arbeitsfreie Sonntag abgeschafft werden? Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, wie seelische Welten von der Realität getrennt werden. Produktion und Konsum, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Übrig bleiben reiner Materialismus und Verblödung. Wir brauchen für unser Seelenleben immer wieder Ruhezeiten, auch den Sonntag. In der Schöpfungsgeschichte steht der siebente Tag für die Vollendung. Sie führt in die innere Stille, in die Rückbindung an die eigene Seele. Das ist es, was Religion eigentlich will. Sie haben mit Gut Saunstorf bei Wismar ein modernes überkonfessionelles Kloster gegründet. Wie wird es angenommen? Es dient seinen Gästen als Ort der Stille, wo man sich ungestört der Innenkehr widmen kann. Die Gemeinschaft der Menschen, die diesen Ort beleben und führen, meditiert zweimal täglich und übt sich in innerer Arbeit. Die Sehnsucht nach Stille in unserer Gesellschaft wächst. Sie ist die innere Bewegung der Psyche, um wieder Harmonie herzustellen als Gegenmittel zum Ausströmen. Ein Ort der Stille nährt die Seele. Solche sakralen Orte, welcher Tradition auch immer, werden zunehmend einen essentiellen Wert für die Harmonisierung unserer Gesellschaft haben. Dieses Interview führte der Journalist und Wissenschaftspublizist Michael Gleich mit dem Weisheits-Lehrer OM C. Parkin Anzeige ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~Nächste Termine mit OM C. Parkin
Silent Love Schweige-Retreat auf Gut Saunstorf - Ort der Stille
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