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Birgit: Liebe Hagara, erst habe ich die Lieder gehört und begeistert mit meine Freunden mitgesungen, dann habe ich sie in den Liederbüchern, die bei meinem Musiklehrer stapelweise und gut abgenutzt herumliegen, wiederentdeckt. Auf dem Titel der Liederbücher steht: "COME TOGETHER SONGS - Lieder des Herzens". In den praktischen Ringbüchern findet man Lieder aus allen Kulturen der Erde, die leicht nachzusingen sind. Das ist nicht alles - zusätzlich sind sehr kurze Texte oder Gedichte hie und da eingestreut, die den Leser binnen Momenten einen tiefen Einblick in die Wurzeln der Kultur, der das jeweilige Lied entstammt, erhaschen lassen.

Nun meine erste Frage an Dich: Wie sind denn Deine Liederbücher entstanden?

Hagara: Die Liederbücher sind langsam gewachsen, wie eine Blüte. In ihnen steckt meine lange Erfahrung mit Gruppenbildungsprozessen und meine Liebe zur Schönheit. Seit ich 1991 in eine große spirituell/politische Gemeinschaft zog, bin ich auf der Suche nach Liedern, die die Herzen berühren, die eine Tiefe haben und die leicht auch mehrstimmig zu singen sind. Denn: singend schwingt man sich aufeinander ein, lernt sich ohne Worte auf einer tieferen Ebene kennen, es macht Spaß und macht Gemeinschaft spürbar.

Zuerst entdeckte ich die indianischen Lieder, die in vielen anderen Kreisen schon gesungen wurden. Durch die vielen internationalen Besucher unserer Gemeinschaft lernte ich Lieder aus deren Ländern kennen. So besuchten uns z.B Sobonfu und Malidoma Somé aus Burkina Faso, die Roma-Sängerin Ida Kelarova, Menschen aus anderen Gemeinschaften und vielen verschiedenen Kulturen. Ich musste nur die Ohren aufhalten und ggf. mein Aufnahmegerät dabei haben. Viele Lieder habe ich auch von Gästen aus meinen Seminaren gelernt oder in anderen Büchern gefunden, z.B. in den schönen Liedersammlungen von Gerhard Lipold und Christian Bollmann.

Mit der Zeit entstand so ein erprobter Liederschatz aus aller Welt, den ich lange Jahre in meinen Seminaren und zu unseren Großveranstaltungen mit vielen Menschen geteilt habe. Viele sind durch ein solches Erlebnis überhaupt erst wieder zum Singen gekommen. Das macht mich sehr glücklich, denn es ist mir ein Anliegen, Menschen die positiven Wirkungen des Singens nahe zu bringen. Ich finde, wir singen viel zu selten!

Nach Singabenden wurde ich oft nach den Texten der Lieder gefragt, und nach den Gitarrengriffen. Und so war es ein nahe liegender Gedanke, die Lieder aufzuschreiben. Mich hatte die Idee gepackt, dass es ein schönes, ringgebundenes gedrucktes Buch werden sollte, wo ich all meine Liebe und Gestaltungskraft hineinlegen wollte. Lieblingszitate, die mir selbst immer wieder Kraft auf meinem Weg gegeben haben, sollten die Lieder ergänzen und einbetten. Kurze Texte zum Hintergrund der Lieder, Übersetzungen und schöne Illustrationen machen es zu einem Buch, das Freude macht und die Vielfalt ehrt. Eine Freundin half mir beim Gestalten, ein Freund brachte meine Notendateien in ein druckfähiges Format und nach 18 Monaten Arbeit ging’s es dann endlich zum Drucker...

dieses Interview wird fortgesetzt!